Autonome autos und die Versicherung

Motorisierte Zukunft: Amerikaner begeistern sich für autonome Autos

Die Technik in der Automobilindustrie schreitet unaufhaltsam voran. Was vor wenigen Jahren noch wie eine Zukunftsvision klang, kann schon bald Realität werden: Das selbst fahrende Auto. Einer Umfrage der Boston Consulting Group zufolge, können es Amerikaner kaum erwarten, dass der Traum vom autonomen Fahrzeug endlich Wirklichkeit wird. Von 1.500 Befragten antworteten 55 Prozent der Autofahrer, dass sie „wahrscheinlich“ bzw. „sehr wahrscheinlich“ ein halbautonomes Auto kaufen würden. Was am meisten überraschte, war allerdings der Grund, der zu diesem Bekenntnis führte: Niedrigere Beiträge für die Kfz Versicherung.

Autonom fahren und bei der Versicherungsprämie sparen

Dass das Einsparpotenzial bei der Kfz Versicherung zu den wichtigsten Gründen für amerikanische Autofahrer gehört, sich mit dem Kauf eines halb automatischen Autos auseinanderzusetzen, überraschte die Boston Consulting Group am meisten. Von den Befragten gaben weiterhin 44 Prozent an, in zehn Jahren einen vollautomatischen Pkw anzuschaffen, wenn die Technologie ausgereift ist. Angesichts permanent verstopfter Highways in den amerikanischen Großstädten sollte man meinen, die Zeitersparnis und eine verbesserte Kraftstoffbilanz würden für den Kauf eines selbst fahrenden Autos sprechen. Doch weit gefehlt: Zwar spielte der Sicherheitsaspekt die größte Rolle für die Befragten, doch auf Platz 2 folgte die Ersparnis durch sinkende Versicherungsbeiträge. Ob die Versicherer tatsächlich die Beiträge senken, wenn autonome Autos die Marktreife erreicht haben, bleibt fraglich. Fest steht jedoch schon heute, dass das Risiko von Fehlfunktionen unter Umständen die Autobauer tragen werden und nicht mehr die Versicherten.


Weniger Unfälle führen zu sinkenden Prämien

Die Annahme, dass mit der Einführung halb- und vollautonomer Autos die Versicherungsbeiträge sinken, ist durchaus berechtigt. Dank automatischer Geschwindigkeitsanpassung, Abstandshaltern, Systemen zur Kollisionsvermeidung und automatischer Überwachung des toten Winkels können Unfallzahlen gesenkt werden, was eine Beitragsanpassung zur Folge hätte. Bereits heute wird vergleichbare Technologie in einigen Fahrzeugtypen verbaut. Systeme zur Crash-Vermeidung haben die ersten Testphasen bereits hinter sich gelassen und stehen kurz vor der Serienreife. Versicherungsunternehmen in den Vereinigten Staaten überprüfen derzeit, ob Versicherungsnehmer, die sich für die moderne Hochtechnologie entscheiden, von günstigeren Beiträgen profitieren können. Zu den schwierigsten Unterfangen gehört es dabei, herauszufinden, wie zuverlässig die Fahrerassistenz-Systeme tatsächlich arbeiten. Langzeitstudien zu diesen Projekten gibt es selbstverständlich noch nicht.

Allianz will autonome Autos versichern

Allianz, der größte deutsche Versicherungskonzern hat zu Beginn des Jahres 2015 bereits angekündigt, selbst fahrende Autos versichern zu wollen. Bis die Frage nach der Haftung bei einem Unfall mit einem Roboter-Auto geklärt ist, hält man sich allerdings noch zurück. Darüber hinaus werden Bedenken gegen die Zulassung des völlig autonomen Fahrzeugs für den Straßenverkehr geäußert. Zu diesem Zweck müssten Gesetze geändert und neue Rechtsvorschriften geschaffen werden. Wenn die Technik die totale Kontrolle über das Auto im Straßenverkehr hat, müsste sich nach Meinung der Allianz das Risiko vom menschlichen Fahrer hin zum Fahrzeugentwickler verschieben. Studien zur motorisierten Zukunft besagen, dass mit einem Durchbruch für autonome Autos bereits in den kommenden 20 Jahren zu rechnen ist. Die Boston Consulting Group geht davon aus, dass selbstfahrende Fahrzeuge im Jahr 2035 einen Umsatzanteil von zehn Prozent an der weltweiten Autoproduktion haben.